Charisma

Mai 2015
Was ist es, was uns Schulschwestern v.U.L.Fr. ausmacht?
Unsere Gründerin, die selige Theresia von Jesu Gerhardinger, hat dieses unser Charisma, eine Gabe des Geistes, verwirklicht.
Bei all ihrem Handeln war sie erfüllt von einem tiefen Verlangen, die Menschen näher zu Gott und zueinander zu führen.
Eins zu sein in Jesus, das war auch Theresia Gerhardingers eigenes Ziel und der Auftrag an ihre Schwestern. Dabei war sie sich im Klaren darüber, dass dies ein langer und mühsamer Prozess ist, der ganzen Einsatz und den guten Willen aller erfordert. Die Hinwendung zu Gott einerseits, Bereitschaft zur Versöhnung andererseits ermöglichen den Zusammenhalt in einer Gemeinschaft und ein Leben in Eintracht.
Im Bewusstsein, dass Jesus selbst als Urgrund und Mitte des Lebens das einigende Band darstellt, galt Theresia Gerhardinger die Eucharistie als tiefster Ausdruck der Einheit zwischen Gott und Mensch.
Dass sie selbst aus dieser Einheit mit Gott lebte, zeigt sich darin, dass sie in allem nach dem Willen Gottes suchte. Darin war ihr Maria in ihrer Verfügbarkeit für Gott Vorbild.
In einem tiefen Sinn „Hörende“ war sie aufmerksam und umsichtig in der jeweiligen Situation, aber auch wach für die Zeichen der Zeit. Aufgrund ihres unerschütterlichen Vertrauens in Gottes Führung und Barmherzigkeit konnte sie sich mutig den Herausforderungen stellen, sich auf Neues einlassen und Neues entwickeln. Weder persönliche Verleumdungen noch Schwierigkeiten in der Sache, Widerstände oder harte Rückschläge konnten Theresia Gerhardinger auf ihrem Wege beirren, wusste sie doch, dass es letztlich Gottes Werk war, für das sie sich einsetzte. Und sie war überzeugt, dass „bei und mit Gott alles möglich [ist]; das ist mein Trost, meine Beruhigung, meine Freude und einzige Hoffnung.“ (# 2501), ja sie gelangte zu der Erkenntnis: „Alle Werke Gottes gehen langsam und leidvoll vor sich, dann aber stehen sie desto fester und blühen desto herrlicher auf.“ (# 2277)
Den drängenden Nöten ihrer Zeit begegnete Theresia Gerhardinger, indem sie den Armen den Vorrang gab und als Erzieherin mit weltweiter Sicht wirkte – in der Überzeugung, dass Erziehung die Welt verwandelt.
Lassen wir uns, wenn wir am 9. Mai des Todestages unserer Gründerin gedenken, von ihrem tiefen Vertrauen in Gott inspirieren! Dann werden wir die Aufgaben unserer Tage unaufgeregt angehen und Hoffnung und Freude schöpfen für unseren Dienst an seinem Reich.

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Theresia Gerhardinger als Brückenfigur auf der Korbiniansbrücke in Freising