Erzieherinnenfachtag in München-Au

Eine farbenfroh illustrierte Karte mit diesem Motto war der treffsichere Einstieg in diesen Erzieherfachtag, zu dem am 11.02.17 die Schwestern und MitarbeiterInnen unserer ordenseigenen Kindertagesstätten, dem Familienzentrum auf der Brede, der Grundschule und oGS im Angerkloster und der Auer Fachakademie für Sozialpädagogik eingeladen waren. In „der Au“ war – wie schon so oft – der ideale Rahmen für ein solches Treffen geboten. Nicht nur, weil unter den Teilnehmerinnen viele Ehemalige waren, die gerne wieder ihre alte Schule besuchten, sondern auch weil die gastfreundliche und herzliche Atmosphäre einfach wohltuend war.

Prof. Dr. Matthias Hugoth (Kath. Hochschule Freiburg) konnte als Referent für das vielschichtige Thema der Resilienzförderung gewonnen werden. Resilienz beschreibt eine Basiskompetenz, die es bei Kindern zu fördern gilt. Es geht darum, Kinder stark zu machen, ihre Widerstandskräfte und Belastbarkeit zu unterstützen, damit sie den Herausforderungen des Lebens gewachsen sind.
Dabei richtete der Referent den Blick sowohl auf die Kinder als auch auf die Erzieherpersönlichkeit.
Die Teilnehmerinnen wurden mittels bewegender Filme mit hineingenommen in die Suche nach Schutzfaktoren, die auch bei Kindern die in prekärsten Verhältnissen aufwachsen, Widerstandsfähigkeit aufkommen lassen.

Anschaulich zeigte der Referent sieben Wege zur Resilienz auf
1. Soziale Kontakte aufbauen
2. Krisen nicht als unüberwindbares Phänomen betrachten
3. Realistische Züge entwickeln
4. Die Opferrolle verlassen und aktiv werden
5. An die eigenen Kompetenzen glauben
6. Eine Lösungsperspektive einnehmen
7. Für sich selbst sorgen.
und schuf eine interessante Verknüpfung zwischen den vier bekannten Persönlichkeitsprägungen nach Fritz Riemanns Grundformen der Angst und den Resilienzfaktoren.
Er gab wichtige Impulse für die Weiterarbeit in den Teams mit, z.B.
• Wo erlebe ich mich stark,  wann wirft mich Stress nicht um?
• Wo bin ich verwundbar, wann setzt mir Stress stark zu?
• Wie gehe ich mit Kindern, Studierenden usw. auf die Suche nach ihren Ressourcen? Wie kann ich ihnen helfen, diese in Stress-Situationen zu nutzen?
• Wo finde ich in der Welt des Glaubens Ressourcen? Gelingt es mir, diese zu nutzen?
Gerade diese letzte Überlegung führte zu der Frage, ob Religion ein Resilienzfaktor sein könne und wie neben dem sicher wichtigen und hilfreichen Zuspruch, den wir einander geben sollen und dürfen, auch der Anspruch, der an uns gestellt wird, nicht zu kurz kommt. Klar und überzeugend zeigte Prof. Hugoth stabilisierende Faktoren religiöser Bildung auf.
Abschließend ermutigte Sr. Sibylle alle Anwesenden zu einigen Minuten der Stille, um die je eigene Kernbotschaft des Tages nachklingen zu lassen – um dann nach Minuten unwahrscheinlich dichten Schweigens den Tag mit der Botschaft eines Liedes zu beenden: Dieses Leben haben und es weitertragen, diesem Leben trauen, daran weiterbauen, dieses Leben lieben und den der es uns gegeben, denn ein Wunder ist Werden und Bestehn, ein Wunder ist Reifen und Vergehn. (Kathi Stimmer-Salzeder)
© Bild Sr. Monika Schulze