Geschichte der Armen Schulschwestern V.U.L.FR. in Italien

Unsere Anfänge in Italien sind sehr interessant. Mutter Theresia schickte die ersten Schwestern 1857 in das heutige Italien , in die Stadt Gorizia. Damals war dieses Gebiet noch Teil des österreichischen Kaiserreichs.

Einige Jahre zuvor, als Mutter Theresia 1847 in Amerika war, hatte sie einen Missionar aus Europa kennen gelernt. Später wurde dieser Priester in eine Gemeinde in Pittsburgh geschickt, in deren Schule einige der ersten Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau in Amerika unterrichteten. Er schätzte ihren Dienst und war von ihren Unterrichtsmethoden überzeugt, musste aber später aus gesundheitlichen Gründen nach Europa zurückkehren. Er wurde mit der Leitung der Schulen in der Erzdiözese Gorizia (heute im Nordosten Italiens) betraut, und eine dieser Schulen war das Institut für gehörlose Kinder. In dieser Schule herrschte großer Bedarf, und der Priester erinnerte sich an den wunderbaren Unterricht der Schulschwestern, die er in Amerika kennen gelernt hatte. So riet dieser Priester dem Direktor P. Pauletig, Mutter Theresia, die Generaloberin der Schulschwestern in München, um zwei Schwestern zu bitten, die sowohl die Mädchen in Handarbeit unterrichten als auch den Haushalt des Instituts führen könnten. So kam es zu einem regen Briefwechsel zwischen P. Pauletig und Mutter Theresia, bis diese schließlich ausrief: „Ich sage mit aufrichtiger Freude: „Wir werden kommen!“ (MT, Brief #2396).

So begannen drei Schwestern den Dienst der Schulschwestern in Italien – zwei unterrichteten die gehörlosen Mädchen im Nähen, Stricken und Flicken, und eine Schwester kümmerte sich um den Haushalt. Für die junge Kongregation war es eine ganz neue Erfahrung, gehörlose Kinder zu unterrichten. Eine der Schwestern berichtete über ihre ersten Eindrücke und sagte: „Es ist unbeschreiblich, wie wir uns fühlten, als wir von einer so großen Zahl gehörloser Kinder umgeben waren, die uns mit Zeichen und Handküssen begrüßten… Hätten? wir doch nur ein wenig Zeichensprache gekonnt, um uns mit ihnen unterhalten zu können!…“ (Siehe M. Liobgid Ziegler, Magd des Herrn, 300). Die Sprache war hier wirklich ein Problem, da diese ersten Schwestern nicht nur mit der Gebärdensprache konfrontiert waren, sondern auch mit Italienisch!

Die Schwestern wohnten in der Residenz des Instituts, die einige Anpassungen erforderte, damit die Schwestern ihre Ordensregel weiterleben konnten. Mutter Theresia schrieb erneut in einem Brief, nachdem die Schwestern etwa einen Monat dort waren: „…In und mit Gott ist alles möglich; das ist mein Trost, meine Freude und meine einzige Hoffnung. Wenn die Schwestern ihren heiligen Gelübden treu bleiben und weiterhin nach Vollkommenheit streben, werden ihre Bemühungen nicht vergeblich sein.“ (MT, Brief #2501). Mutter Theresia selbst besuchte die Stätte erst 1858, etwa 8 Monate nachdem die Schwestern dort eingetroffen waren. Sie sah die Herausforderungen der Realität noch deutlicher und half, den Haushalt zu organisieren und einen Tagesplan zu erstellen. Im Oktober 1860 sandte Mutter Theresia fünf weitere Schwestern aus, um die Leitung einer Akademie und eines Mädcheninternats in Gorizia zu übernehmen, das bis dahin von Laien geleitet wurde. Dies wurde die erste Mission unter unserer vollen Obhut.

In weniger als zwei Jahren, im Dezember 1861, wurde eine neue Kapelle im Gebäude der Akademie eingeweiht.

Im Januar 1862 begann in Gorizia ein Noviziat, die erste Aufnahme von Novizinnen fand statt, und Mutter Theresia schrieb später: „…Gott hat uns bis jetzt geholfen und wird uns auch weiterhin versorgen. Auf Gott vertrauen wir“! (MT, Brief #3462).

Im Jahr 1885 war Gorizia eine Filiale der Österreichischen Provinz.

1888 eröffneten einige Schwestern aus Gorizia das erste Haus im heutigen Slowenien. Während des Ersten Weltkriegs verließen die Schwestern 1915 Gorizia, um in Wien und Slowenien Zuflucht zu finden.

1919 kehrten die Schwestern nach Gorizia zurück, wo die Schwesterngemeinschaft nun lebt.

1937 konnte Generaloberin Mutter Almeda Schricker der gesamten Kongregation mitteilen, dass die Heilige Kongregation für die Ordensleute in Rom die Gründung der Italienischen Provinz genehmigt habe.

Die Kongregation wuchs in Italien weiter und im Laufe der Jahre wurden in der Provinz Italien insgesamt 24 Gemeinschaften gegründet und wieder geschlossen.

Aufgrund des fehlenden Nachwuchses schlossen sich am 11. Juli 2010 die Italienische und die Österreichische Provinz zur Provinz Österreich-Italien zusammen.

Seit dem 13. Februar 2022 ist die Provinz Österreich-Italien Distrikt der Bayerischen Provinz.

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[1] Die wechselvolle Geschichte der Österreichisch-Ungarischen Monarchie
ist Teil der Geschichte der Schulschwestern in Italien.
Die ausführliche Darstellung würde jedoch den Rahmen dieses Beitrags sprengen.
Von daher wurde darauf verzichtet.