Schwester Maria Carolina Frieß gehört der Gründergeneration der Gemeinschaft der Armen Schulschwestern v.U.L.Fr. an.
Auf sie gehen im Wesentlichen die Gründungen unserer Kongregation in Amerika und Kanada zurück.

Geboren wurde Maria Catharina Josephina Frieß am 21. August 1824 in Choisy le Roi/Paris als Tochter der Eheleute Johann Georg Frieß aus Lauingen/Bayern und Catharina Chapaulard, der Tochter eines französischen Offiziers.
Nachdem die Familie in die Heimat ihres Vaters nach Lauingen übergesiedelt war, wuchs die kleine Josepha bei ihrer Großmutter väterlicherseits in Donauwörth auf, die ihrem Sohn, dem Geistlichen Michael Frieß, den Haushalt führte.
Das lebhafte, temperamentvolle, vielseitig interessierte und begabte Kind wurde durch die Erziehung der beiden stark geprägt und in seiner Religiosität bestärkt und gefördert. Josepha besuchte 1831 die Schule der Franziskanerinnen in Ingolstadt und ab 1835 die Schule der Benediktinerinnen in Eichstätt, wo Michael Frieß inzwischen als Domprediger wirkte.
Seit der Erstkommunion 1836 hegte Josepha Frieß den Wunsch nach einem geistlichen Leben, am 1. Oktober 1840 begann sie in Neunburg v. W. die Kandidatur. Ein knappes Jahr später kam sie zusammen mit Theresia von Jesu (Theresia von Jesu Gerhardinger: in der Namenswahl bezieht sie sich auf die Hl. Teresa von Avila sowie auf Alix Le Clerc, eine französische Augustinerchorfrau, die denselben Namen angenommen hatte) Gerhardinger nach München-Au und absolvierte ihr Lehrerinnenexamen.
Am 8. September 1842 wurde sie ins Noviziat aufgenommen und erhielt mit Bezug zu Bischof Carl August Graf von Reisach, der sie in Eichstätt gefirmt hatte, den Namen Schwester Maria Carolina.
Am 15. Oktober 1845 legte sie in München am Anger, wo inzwischen das Mutterhaus war, die Ordensgelübde ab.

Weil Theresia Gerhardinger Schwester Carolinas Begabung und insbesondere ihre Führungsqualitäten erkannt hatte, nahm sie im Juni 1847 die erst 23-Jährige zusammen mit vier weiteren Schwestern mit nach Nordamerika, wo sie sich um das Schulwesen für die Kinder deutscher Auswanderer kümmern sollten.
Bereits im Oktober begann Schwester Carolina die Lehrtätigkeit in Baltimore. Im Frühsommer des Jahres 1848 begleitete sie Theresia Gerhardinger und Pater Johann Nepomuk Neumann aus der Gemeinschaft der Redemptoristen, den späteren Bischof von Philadelphia, um entsprechend den Anfragen weitere Filialgründungen in Philadelphia, Pittsburgh und Buffalo vorzubereiten. Als Theresia Gerhardinger im Juli 1848 ins Mutterhaus München zurückkehrte, übertrug sie Schwester Carolina die Aufgabe der Schulpräfektin für die Einrichtungen in Amerika.
In den folgenden Jahren zeichnete sich ab, dass die Ordensregel nicht in allen Punkten auf die amerikanischen Verhältnisse übertragbar war und dies mit Theresia Gerhardinger besprochen werden musste. Schwester Carolina reiste daher auf Anweisung ihrer Oberin im Jahre 1850 nach München, um die Angelegenheit persönlich vorzubringen. Nach intensiven Gesprächen konnten die strittigen Punkte bereinigt werden. Theresia von Jesu Gerhardinger sandte Schwester Carolina Frieß nach Nordamerika zurück und setzte sie als Generalvikarin, d.h. als ihre Stellvertreterin für den amerikanischen Häusern der Kongregation, ein.
Mit Unterstützung von Bischof Henni gründete Schwester Carolina Frieß im selben Jahr das erste amerikanische Mutterhaus in Milwaukee, wo auch das Noviziat war. Auf eine solide und konsequente Anfangsausbildung der Schwestern legte sie großen Wert; in der Besetzung von Leitungspositionen bewies sie Menschenkenntnis und Weitblick. Durch regelmäßige Visitationsreisen kannte sie die Schwestern und konnte sich über deren Situation vor Ort ein Urteil bilden. So verstand sie es, mit Herz und Verstand die Schwestern zu führen.

„Tun wir in Gottes Namen, was in unseren Kräften steht, und überlassen wir das Übrige dem lieben Gott.“
„Je mehr Schwierigkeiten, desto mehr Mut! Lasst uns in unveränderlichem Gottvertrauen immer gewissenhafter unsere Pflicht erfüllen: Einen freudigen Geber liebt Gott.“

Als die Zahl der Filialen wuchs, sie selbst jedoch gesundheitlich angeschlagen war, wurde auf ihren Vorschlag ein Teil der Niederlassungen dem neu errichteten Mutterhaus in Baltimore unterstellt. Bei einem ersten Generalkapitel nach dem Tod von Theresia von Jesu Gerhardinger 1880 wurde Schwester Carolina Frieß zur Generalkommissärin ernannt. Damit war sie zuständig für die Schulschwestern aller Häuser in Amerika.
Am 22. Juli 1892 starb Schwester Carolina Frieß nach langer, schwerer Krankheit und geduldig ertragenem Leiden in Milwaukee. Ihr Grab ist auf dem Friedhof von Elm Grove.

Anmerkung:

Gemeinschaft der Armen Schulschwestern v.U.L.Fr.
  Der ursprüngliche Name Arme Schulschwestern de Notre Dame wurde während des 1. Weltkriegs laut Anordnung der damaligen Generaloberin Schwester M. Bruno Thoma umbenannt.