
Der Hl. Benno im Gespräch mit Tilda der Klostermaus – eine kleine Fortsetzungsgeschichte

Hallo Benno, hier im Kloster reden alle von dir, irgendwie soll in der Stadt ein großes Fest mit deinem Namen stattfinden.

Tilda

Benno
Das stimmt, ich habe das auch gehört und es hat mich total überrascht.
Wie kommt es, dass die Kirche in München ein großes Fest mit deinem Namen macht?
Als Klostermaus hab‘ ich schon manchmal von dir gehört, aber wenn du schon gerade da bist, stell dich doch bitte einfach mal kurz vor. Ich glaub, dass ziemlich viele Leute nur ziemlich wenig von dir wissen …
Als Klostermaus hab‘ ich schon manchmal von dir gehört, aber wenn du schon gerade da bist, stell dich doch bitte einfach mal kurz vor. Ich glaub, dass ziemlich viele Leute nur ziemlich wenig von dir wissen …

Tilda

Benno
Das kann durchaus sein. – Ich kann gern ein bisschen von mir erzählen, zumal ich überhaupt nicht aus München stamme. Nicht mal aus Bayern, um genau zu sein.
Was? Du bist gar kein Bayer? Aber du bist doch der Stadtpatron von München!

Tilda

Benno
Ja, das ist eine längere Geschichte und vor allem war das ein langer Weg, bis ich dazu auserkoren wurde.
Du machst mich neugierig. Schieß los!

Tilda

Benno
Also – meine Heimat liegt in Sachsen, also ziemlich im Norden Deutschlands. Ich wurde in einer sächsischen Grafenfamilie in der Nähe von Hildesheim im Jahr 1010 (coole Jahreszahl) geboren. Und mit 5 (!) Jahren wurde ich schon von meiner Familie getrennt und zur Erziehung ins Benediktinerkloster St. Michael in Hildesheim gebracht. Dabei hatte ich schreckliches Heimweh. Aber die Mönche waren sehr nett und als ich 18 war, bin ich selber dort eingetreten und wurde auch Mönch. Später haben sie mich sogar zu ihrem Abt gewählt,
du weißt schon, der Chef vom Kloster. Das war ich aber nicht lange, ich wurde dann Hofkaplan des Königs und später dann Bischof von Meißen.
du weißt schon, der Chef vom Kloster. Das war ich aber nicht lange, ich wurde dann Hofkaplan des Königs und später dann Bischof von Meißen.
Meißen? Das ist doch da, wo das berühmte Porzellan herkommt, oder?

Tilda

Benno
Ganz genau! Aber zu meiner Zeit gab es das Porzellan noch gar nicht.
Ich war dort Bischof, Seelsorger, Lehrer und manchmal auch Vermittler in schwierigen Zeiten.
Ich war dort Bischof, Seelsorger, Lehrer und manchmal auch Vermittler in schwierigen Zeiten.
Und wie bist du dann nach München gekommen?

Tilda

Benno
Tja, das kam erst lange nach meinem Tod.
Tilda
Was, erst als Toter? Warum das denn?


Benno
Ich starb im Jahr 1106 und viele Menschen hielten die Erinnerung an mich wach. So wurde ich zum ersten und wohl auch berühmtesten Heiligen aus Sachsen. Als dann in der Mitte des 16. Jahrhunderts die Reformation war, die auch gegen die Heiligenverehrung war, sollte mein Grab aufgebrochen und meine Gebeine in die Elbe geworfen werden. Doch jemand hat das spitz gekriegt und alles, was von mir übrig war, vorher schon in Sicherheit gebracht.
Das ist ja fast wie ein Krimi.

Tilda

Benno
1576 ließ dann Herzog Wilhelm V. von Bayern meine Gebeine als Reliquien nach München überführen. Er wollte einen besonders bedeutenden Heiligen für seine Stadt – und so kam ich in die Liebfrauenkirche, also in den großen Dom. Denn ich galt als besonders fromm, treu zur Kirche und standhaft in schweren Zeiten. Außerdem konnte ich als Symbol für die Einheit der Kirche dienen – das war den Herrschern damals wichtig, vor allem in Zeiten der Reformation.
Das ist ja ein richtiger Umzug! Von Sachsen bis nach München! Und was ist mit dem Fisch? Ich hab gesehen, dass du meist mit einem Fisch dargestellt wirst?

Tilda

Benno
Ah, das ist wohl meine berühmteste Legende! Als es einen Streit zwischen dem Papst und dem Kaiser gab und ich nach Rom musste, hab ich die Schlüssel meines Domes in die Elbe geworfen, damit der Kaiser ihn nicht in Besitz nehmen kann, solange ich weg bin.
Als ich wieder heimgekehrt war und den Bischofssitz wieder einnehmen konnte, brachte mir ein Fischer tatsächlich einen Fisch, der meine Schlüssel im Bauch hatte!
Das war für mich und für viele Leute ein Zeichen, dass Gott mir besonders beisteht.
Als ich wieder heimgekehrt war und den Bischofssitz wieder einnehmen konnte, brachte mir ein Fischer tatsächlich einen Fisch, der meine Schlüssel im Bauch hatte!
Das war für mich und für viele Leute ein Zeichen, dass Gott mir besonders beisteht.
Ein Fisch mit deinen Schlüsseln im Bauch – das ist wirklich ziemlich verrückt!

Tilda

Benno
Das kann man wohl sagen! Und weil ich am 16. Juni gestorben bin – wurde das mein Festtag in der Kirche, denn für uns Christen ist der Todestag der Geburtstag für den Himmel.
Dann ist das Fest in München also eine Art Geburtstagsparty?

Tilda

Benno
So könnte man es sehen. Die Menschen feiern den Bennotag am 16. Juni. Es ist ein Tag zum Innehalten, Danken und Hoffen. Und inzwischen natürlich auch Münchner Tradition.
Ich glaub, dann schleiche ich mich heimlich auch mal in die Stadt und schau mir das Fest an. Vielleicht gibt’s ja auch was zu knabbern …

Tilda

Benno
Bestimmt! Und vielleicht hörst du ja auch ein paar weitere Geschichten über mich – und gibst sie weiter an die nächste Generation in deinem Kloster, ob Maus oder Mensch.


Wir sind mit einem großen Stand dort vertreten. Auch dazu mehr in den nächsten Tagen.
Hinterlasse einen Kommentar