Orientierungstage in Neunburg vorm Wald
„kreuz und quer“

14 Teilnehmerinnen im Alter von 12 bis 22 aus der Umgebung von Weichs, Roding, Cham und Neunburg kamen zu den Orientierungstagen nach Neunburg vorm Wald. Darunter waren auch dieses mal wieder neue Gesichter. Schon bevor wir begonnen hatten, brachte die Bahn unseren Zeitplan durcheinander. So begann unser Wochenende ganz dem Thema entsprechend: „kreuz und quer“!

Freitag

Bevor wir uns spielerisch und lebendig mit dem Thema auseinandersetzten, starteten wir mit einer rhythmischen Vorstellrunde. Einen Rhythmus hören nach klatschen, sich vorstellen und das ganze natürlich „kreuz und quer“, so wurden wir „warm“ – jeder einzelnen und wir untereinander.

Etwas intensiver lernten wir uns beim ersten Spiel kennen. Ähnlich wie bei einem Kreuzworträtsel legten wir unsere Namen horizontal. Zu den einzelnen Buchstaben suchten wir Wörter, die zu uns passen und etwas über uns aussagen. In der darauffolgenden Austauschrunde lernten wir uns besser kennen.

Dann purzelten die Mikadostäbe „kreuz und quer“ auf den Boden. Und unsere Aufgabe war es, einen Stab zu nehmen, ohne dass sich die anderen Stäbe bewegen. In der ersten Runde war das noch relativ einfach. Doch dann legte jede ihren Stab wieder in die Mitte, dieses Mal so richtig und mit voller Absicht „kreuz und quer“. Erst danach war klar, das Spiel beginnt von vorn und jetzt müssen wir ausbaden, was wir uns selbst eingebrockt haben.

In einer Kombination der Spiele „Mühle“ und „drei gewinnt“ wurden wir selbst zu Spielfiguren. In zwei bzw. drei Mannschaften verteilten wir uns so geschickt auf dem Spielfeld, dass es am Ende keinen Gewinner und Verlierer gab. Aufgelöst wurde das Spiel nach dem Prinzip des Zauberwürfels. Spielerisch stellten wir fest: Schritt für Schritt lässt sich ordnen und sortieren, was zuvor „kreuz und quer“ geraten war.
Der erste Abend endete mit einem kurzen Tagesabschluss. Ein Segensgebet verdeutlichte uns: auch wenn manches „kreuz und quer“ geht im Leben und im Alltag, wir sind gesegnet und sollen ein Segen für Andere sein.

Samstag

In den neuen Tag starten wir mit einem Morgenlob. In einer kurzen Wahrnehmungsübung suchten wir einen festen Stand und stellten uns vor: „Ich bin ein Baum. Fest verwurzelt und geerdet wachse ich der Sonne entgegen.“
Nachdem wir den Baum aus unserer Wahrnehmung in die Mitte gelegt hatten, beschäftigten wir uns sehr intensiv, zunächst jede für sich, mit ihrem persönlichen Lebensbaum.

Die Wurzel fragte nach unseren Kraftquellen, die Rinde nachdem was uns schützt bzw. verletzt und der Stamm danach, was uns Halt gibt. Die Triebe machten uns auf unsere Fähigkeiten aufmerksam und die Blätter, auf das, was uns bewegt. Abgestorbene Äste und fallende Blätter erinnern uns an das, was sich nicht entwickeln konnte und an das, was wir loslassen mussten. Die Früchte sind ein Zeichen dafür, dass auch wir uns mitteilen und verschenken können.
Nach einer sehr intensiven Austauschrunde beendeten wir unser Morgenlob mit dem Psalm 1.

Danach verließen wir das Hier und Jetzt. Nach einer Zeitreise und einem Ortswechsel lebten wir in der Zeit Jesu und waren in Betsaida. Auch waren wir für kurze Zeit nicht mehr wir selbst. Sondern Jesus, der Blinde und die, die den Blinden zu Jesus gebracht hatten. Eine Reise – „kreuz und quer“ durch Zeit, Ort und Personen, aber der Bibliolog machte es möglich.
Als Blinder stellten wir uns die Frage: „Jesus nimmt dich bei der Hand, wie fühlst du Dich? “
Als Jesus werde ich gefragt: „Warum führst du den Blinden vor das Dorf hinaus?“
Als die, die den Blinden zu Jesus gebracht hat, ließ ich mich fragen: Warum hast Du das für den Blinden getan?“

Nach der Rückreise tauschten wir uns über den neu gewonnenen Erfahrungen aus und stellten fest: Durch das Hineinschlüpfen in die beteiligten Personen der Schriftstelle haben wir einen tieferen Zugang zur Perikope bekommen. Unsere „Zeit in Betsaida“ werden wir nicht mehr so schnell vergessen. Darüber hinaus haben wir uns gegenseitig reich beschenkt.

Nach einem guten Mittagessen wurden wir kreativ. Für die Teilnehmerinnen ging ein Wunsch in Erfüllung. Sie gestalteten Kerzen. Jede nach ihren Ideen und Vorstellungen. Die Ergebnisse waren „kreuz und quer“, oder anders ausgedrückt, sehr unterschiedlich und einzigartig.

Jetzt hatten wir uns eine Stärkung am kaltwarmen Büffet verdient.

Gute Traditionen soll man pflegen – so endete auch an diesem Wochenende der Samstag, nach der Vorabendmesse in der Pfarrkirche, mit einem Spieleabend. Wir waren mal eben im Englischen Garten, rochen an Stühlen, spielten ein Pastor- und Vikarspiel, lernten den Otto und seine Vorlieben bzw. Abneigungen kennen und machten eine gedankliche und sehr ausgiebige Bergtour.

Sonntag:

Am Sonntagvormittag spürten wir an unserem eigenen Leib, wie es sich anfühlt und was es mit uns macht, wenn wir uns mit Füßen oder bzw. und Händen überkreuzen. Wir beschränken und begrenzen uns. Zugleich sind wir in einer Schutzhaltung. Wenn wir offen sind, sind wir auch verletzlich.

Interessant war es auch, „kreuz und quer“ durch den Raum zu gehen. Erst eine, dann zwei und nach und nach alle. Zu beobachten war: Die ersten beiden gingen ihren Weg und wurden zu „Vorläufern“. Denn die anderen gingen hinterher und es bildeten sich zwei Gruppen. Spannend daran ist folgender Gedanke: Liegt dies an der Begrenztheit des Raumes oder an unserem Menschsein und daran, dass wir gerne auf vertrauten Wegen gehen und anderen Menschen nachfolgen?
Wieder am Platz angekommen, beschäftigten wir uns mit der Frage, wer oder was alles unser Leben durchkreuzt, positiv wie negativ: Gute bzw. schlechte Noten, neue Freunde, jemand aus der Familie stirbt, heiratet, Streit usw.
Jemand der täglich neu unser Leben durchkreuzen und dadurch erfahrbar werden will, ist Jesus. Zur Erinnerung an ihn und dieses Wochenende gestalteten wir ein sichtbares Zeichen. Auf ein Papierkreuz hielten wir schriftlich fest, wer oder was für uns bedeutsam ist und falteten das Kreuz zu einem Gebetswürfel. Dieser kann uns im Alltag begleiten.

Die Zeit verging wie im Flug und nach einem leckeren Mittagessen endete unser Wochenende und am Ende hieß es: „Auf ein Wiedersehen im März 2017“ Dann sind wir gemeinsam mit Mutter Theresia unterwegs.

Ein Herzliches Dankeschön den Schwestern in Neunburg für die Gastfreundschaft und für die Bereitstellung der Hort- und Kindergartenräume. Wir kommen gerne wieder – und vielleicht auch DU???