Hintergrund unseres diesjährigen Schwesterntages war ein Punkt der Richtungweisenden Erklärung unseres 24. Generalkapitels Die Liebe gibt alles. Darin heißt es: „Wir machen uns tiefer bewusst, wer wir sind in unserer Beziehung zum dreifaltigen Gott, zu den Menschen und zu Gottes Schöpfung. Die persönliche und gemeinsame Betrachtung des Geheimnisses der Heiligen Dreifaltigkeit ist uns dazu eine besondere Hilfe.“

Und ganz ehrlich: Was hinter dem ‚Geheimnis der Dreifaltigkeit‘ steht, ist für uns alle ziemlich schwer zu verstehen.
Von daher waren auch rund 160 Schulschwestern und Mitglieder unserer Weggemeinschaft der Einladung gefolgt.

Nach der Begrüßung durch Provinzoberin M. Monika Schmidt, in der sie auch vier Mitschwestern aus der Provinz ÖR-IT/CE willkommen hieß, gelang es Pater Erik Riechers, SAC mit dem Thema ‚Bis die Liebe wieder fließt‘ in gewohnt klar verständlicher Sprache und viel bodenständigem Hintergrundwissen uns das Geheimnis der Dreifaltigkeit greifbarer werden zu lassen.

Dazu nutzte Pater Erik drei Schwerpunkte:
1. Die Dreifaltigkeit: In die Lehrschule der Liebe gehen
– Liebe bewegt sich von Einheit zur Einmaligkeit und zurück
– Wie jede Person in der Lehrschule der Dreifaltigkeit  sind auch wir dazu berufen so zu leben, dass jede Person ein Empfänger und Geber der Liebe zugleich ist.
– Wie jede Person in der Dreifaltigkeit, in der Lernschule der Liebe, müssen wir so lieben, dass jede Person spontan und frei die Initiative zum Lieben ergreift und nicht abwartet, bis der andere beginnt.
2. Das Zönakulum von Jerusalem: Wo Lehrlinge gemeinsam die Liebe üben
– Zusammenkommen vor der Dunkelheit des aufziehenden Sturmes.
– Zungen über dem Kopf: Einander auf die Gaben Gottes aufmerksam machen
– Schau hoch: Die Gabe Gottes in uns anschauen
3. Heilige Familie: Was Gemeinschaft sein sollte und was sie nicht sein kann
Pater Erik verdeutlichte anhand einiger biblischer Erzählungen das Miteinander der Dreifaltigkeit. Wesentlich notwendig für dieses Miteinander sei die Liebe, denn „Die Einheit und die Einmaligkeit der drei Personen stehen nicht im Gegensatz zueinander, sondern sind Ausdruck der Dynamik, in der die Liebe zwischen ihnen fließt.“ Wir seien eingeladen in diese Schule der Liebe einzutreten. Unter diesem Aspekt seien wir alle Lehrlinge. Er verwies auf den wunderbaren irischen Spruch „Wo Menschen einander Herberge geben, können sie leben.“ Wo wir Menschen einander in der Liebe, die uns von der Dreifaltigkeit vorgelebt wird, begegnen, können wir einander Herberge geben.

Der Tag endete mit der gemeinsamen Eucharistiefeier, die von der Schwesternband musikalisch gestaltet wurde. In seiner Homilie griff Pater Erik erneut die Bedeutung der Liebe auf, dieses Mal anhand der Ostererfahrung der Maria von Magdala. Sie nahm am ersten Tag der Woche einiges auf sich, um zum Grab des Herrn zu gelangen: „Früh aufstehen; Finsternis durchwandern; (…) draußen stehen; weinen; ins Leere schauen; (…) sich zum Licht und zur Geräumigkeit hinwenden; und weiter fragen, erkennen, und noch einmal loslassen.“
Maria von Magdala zeigt uns, dass zur wahren Liebe auch das Leid, das Mitfühlen gehört, wie es uns auch die Dreifaltigkeit zeigt.
Schlussfazit:
Ein Tag, der sich wirklich gelohnt hat!
Unglaublich, mit welcher Begeisterung, welcher Sprachgewandtheit, welchem Humor und welcher Wissens- und Sinntiefe Pater Erik sprach!