Am Samstag, dem 28. April, begrüßte Provinzoberin Schwester M. Monika Schmidt rund 150 Schwestern und Schwester Ruth Pucher – MC, Kardinal König Haus, Wien – zu einem etwas anderen Schwesterntag.
Warum der „etwas andere“ Schwesterntag?
Im Februar 2018 waren alle Schwestern unter 65 Jahren zu unserem Zukunftsforum eingeladen, um über unsere gemeinsame Zukunft nachzudenken. Dieser Schwesterntag nun sollte den damaligen Auftrag, gemeinsam mit allen Schwestern gute Wege hin zur Zukunft zu gehen, fortführen.
Nach einem „warm-up“, in dem einige Schwestern, die am Zukunftsforum teilgenommen hatten, kurz über ihre Erfahrungen berichteten, stellte Schwester Ruth Pucher weitere Inhalte und Methoden aus dem Februartreffen vor.
Anschließend kamen alle Teilnehmerinnen des Schwestertages auf der Grundlage eines Textes aus dem frühen Christentum (Brief an einen hochedlen Diognet vermutlich aus dem 2. Jahrhundert) mit wechselnden Partnerinnen anhand unterschiedlicher Leitfragen ins Gespräch. Die Gegensatzpaare „Wie die Christen so leben – wie die anderen/ganz anders als die anderen“ konnten trotz des Alters des Textes sehr gut auch auf unsere Zeit heute und v.a. auf das Leben als Arme Schulschwester v.U.L.Fr. übertragen werden. Besonderen Anlass zur Diskussion gab das Schlussfazit des Textes: „Was die Seele im Leib ist, das sind die Christen in der Welt.“
Ein Wortspiel – so wohl nur in der deutschen Sprache möglich – mit dem Wort „Halt“–, das Schwester Ruth bereits während des Zukunftsforums vorgestellt hatte, half, das Gelesene und Besprochene zu vertiefen.
Neugierig waren alle Teilnehmerinnen auf die Arbeit der drei – am Ende des Zukunftsforums gebildeten – Komitees.
Die Koordinatorinnen
Schwester M. Monika Schmidt für die Langzeitplanung,
Schwester M. Dominica Michalke für die weiterführende Persönlichkeitsbildung und
Schwester M. Karolina Müller für das offene Kloster (jeweils Arbeitstitel der Komitees)
stellten sich dazu einem Interview mit Schwester M. Alvera Lutz, in dem sie über die Zusammensetzung, ihre Zielsetzung und ihre bisherige Arbeit berichteten. Nach einer kurzen Murmelphase konnten die Schwestern sowohl Zustimmung als auch kritische Fragen auf verschieden farbigen Resonanzkarten formulieren.
Diese wurden während der Mittagspause als Grundlage für die Weiterarbeit am Nachmittag ausgewertet.
Pünktlich um 14:00 Uhr begann die letzte Arbeitseinheit. Einleitend wurden einige der zustimmenden Aussagen vorgestellt:
– Mir gefällt,
dass wir Schwestern „in Bewegung gebracht werden“, herausgefordert werden mitzuwirken.
dass die Probleme der Zukunft nicht im Alleingang (Provinzrat) angegangen werden, sondern die Mitwirkung der Basis angestrebt wird.
dass alle Schwestern unabhängig von Alter und Beruf eingebunden werden.
Ebenso wurde aber auch auf einige kritische Fragen hingewiesen, die sich vor allem auf die Art und Dauer des Mitlebens im Kloster (Gruppe: Offenes Kloster) bezogen, aber auch Dauer der Langzeitplanung anfragten bzw. Hinweise für die weiterführende Persönlichkeitsbildung gaben.
Da die Interessenslage bei rund 150 Schwestern sehr unterschiedlich ist, konnten sich anschließend alle Schwestern einem der Komitees zuordnen, um in kleineren, intensiven Gesprächsrunden Ideen, Themen, Vorschläge zu entwickeln, sodass die Komitees noch viele Impulse für ihre weitere Arbeit erhielten. Viel zu schnell war diese Zeit der Vertiefung vorüber, aber für alle wohl sehr gewinnbringend.
Die letzte Frage: „Wie kann Veränderung geschehen?“, beantwortete Schwester Ruth Pucher mit dem Verweis darauf, dass ca. 20% der Beteiligten von der Veränderung begeistert sind, 20% sind dagegen, 60% bewegen sich in der Grauzone. Aufgabe der begeisterten 20% sei es, mehr und mehr die anderen Schwestern für die Veränderungen zu begeistern und mitzunehmen.
Mit einem Dank an Schwester Ruth Pucher, alle anwesenden Teilnehmerinnen und allen, die dazu beigetragen haben, dass dieser Tag so gut und reibungslos verlaufen konnte, beendete Schwester M. Monika Schmidt diesen Teil des Schwesterntages und lud zum Abschluss zur Eucharistiefeier in der Klosterkirche ein, die Prof. Dr. Thomas Bohrmann mit uns feierte.
Im Mittelpunkt dieses Gottesdienstes, der von der Schwesternband unter Leitung von Schwester Annemarie Bernhard musikalisch gestaltet wurde, stand das Evangelium von Martha und Maria, auf das Prof. Bohrmann in seiner Ansprache Bezug nahm, das aber auch kreativ in einem kurzen Anspiel ausgedeutet wurde, wie dies auch schon beim Zukunftsforum geschehen war. Wichtiger Schwerpunkt: Trotz der so oft kontrovers gegenübergestellten Schwestern geht es darum, dass beide gebraucht werden und Jesus keiner von beiden den Vorzug gibt.
Das gemeinsame Gebet am Grab von Mutter Theresia, unserer Ordensgründerin, rundete den Tag ab.
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