Pädagogischer Tag am 16.11.2016

„Von der Mitte zu den Rändern – und zurück.“ Überlegungen zum Erziehungs- und Bildungsauftrag in unseren Einrichtungen im Jetzt und in der Zukunft.

Knapp 200 Mitarbeiterinnnen und Mitarbeiter der pädagogischen Einrichtungen in Trägerschaft der Armen Schulschwestern v. U. L. Fr. von der Kinderkrippe bis zum Studentinnenwohnheim sowie Schwestern, die in pädagogischen Einrichtungen einer Pfarrei oder Kommune tätig sind, waren am Buß- und Bettag im Mutterhaus zusammengekommen, um sich für ihren Erziehungs- und Bildungsauftrag neu inspirieren zu lassen.

Nach einem musikalischen Auftakt, den die Lehrerband der Mädchenrealschule Regensburg-Niedermünster dankenswerter Weise gestaltete, begrüßte Schwester M. Charlotte Oerthel, die Provinzoberin, die Anwesenden und namentlich die Referentin, Schwester MMaga M. Karin Kuttner aus der Provinz Österreich-Italien. Diese hatte sich bereits verschiedentlich mit der Thematik beschäftigt und brachte als ehemalige Leiterin des Schulzentrums Friesgasse, Wien vor allem auch Erfahrungen aus der Praxis mit.

Im Impulsreferat von Schwester M. Karin wurde recht schnell deutlich, dass der Appell, „an die Ränder zu gehen“, nicht erst von Papst Franziskus herrührt, sondern im Evangelium verankert ist und von Theresia Gerhardinger für ihr pädagogisches Wirken aufgegriffen wurde. Am Bild der Spirale zeigte sie auf, was die Bewegung von Mitte zum Rand und zurück an Dynamik enthält. Wer seine Mitte gefunden hat, ist stark und braucht sich nicht zu ängstigen, wenn es enger wird, wenn sich in der Bewegung das Tempo steigert. Ausgehend von den Koordinaten unseres pädagogischen Tuns – der Tradition zum einen und der Reaktion im Geiste Mutter Theresias auf gegenwärtige Herausforderungen zum anderen – entwickelte Schwester Karin als konkrete Ausfaltungen für unser pädagogisches Wirken den Auftrag, verlässliche und des Weges kundige Begleiter der jungen Menschen zu sein, ihre Einmaligkeit zu entdecken, zu helfen, deren je eigene Gaben zu entfalten bzw. ihre Grenzen anzunehmen und schließlich rücksichtsvoll in Gemeinschaft zu leben.

Im Anschluss an das Referat hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung die Gelegenheit, sich in Kleingruppen mit den jeweiligen Kolleginnen und Kollegen über das Gehörte auszutauschen und durch entsprechende eigene Erfahrungen und Praktiken zu ergänzen.

Beim Mittagessen wurden die Gespräche fortgesetzt und auch Kontakte über das eigene Team bzw. Kollegium hinaus gepflegt.

Nach einem schwungvollen musikalischen Auftakt durch die Lehrerband rundete Schwester M. Karin das Thema mit dem Appell ab, die Zukunft der Gesellschaft mitzugestalten und positiv zu verändern. Demnach gebe es nur eine gemeinsame Zukunft oder keine. Aufgabe der Erziehenden und Lehrenden sei es, für eine gemeinsame Vision zu brennen und so auch andere dafür zu begeistern. In der Deutung einer Relief-Keramik fasste sie zusammen, dass für Gott der Mensch in seiner Bedürftigkeit und Schwäche im Mittelpunkt stehe. Entsprechend ergebe sich für uns der Grundsatz „Wie Gott mir, so ich dir“.


Zum Abschluss der Tagung hatten die Teilnehmer/innen in einer kurzen Murmelphase die Möglichkeit, sich auf das für sie Wesentliche zu besinnen. Bei einer schriftlichen Evaluierung gaben sie danach ein persönliches Feedback zu diesem Pädagogischen Tag.

Die gemeinsame Eucharistiefeier in der St. Jakobskirche rundete die Tagung ab. Anhand der Perikope von der gekrümmten Frau (Lk 13,10-17), die als Evangelium gewählt war, zeigte der Zelebrant Pfarrer Josef Mayer Gottes liebevollen Umgang mit dem Menschen auf. Gott hole den Menschen in die Mitte, nehme ihn als wichtig und sei bestrebt, ihn aufzurichten.

Ein herzlicher Dank geht an die Lehrkräfte der Mädchenrealschule Niedermünster für die musikalische Gestaltung auch des Gottesdienstes, an alle, die mit Planung und Organisation des Tages befasst waren, sowie an das Mutterhaus für die Gastfreundschaft.