Wie geht das mit dem interreligiösen Lernen im Elementarbereich? Offensichtlich eine brennende Frage, denn rund 60 Erzieherinnen und Lehrkräfte unserer pädagogischen Einrichtungen im Elementarbereich trafen sich zur Beschäftigung mit dieser Thematik an ihrem freien Samstag.
In Professor Dr. Clauß Peter Sajak von der Katholisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster stand ein kompetenter Referent zur Verfügung, der die Thematik sowohl aus religions- als auch elementarpädagogischer Sicht beleuchtete.
Ausgehend von Beispielen zum interreligiösen Lernen aus der Praxis, klärte Prof. Sajak zunächst theoretisch Begriffe und Prinzipien des interreligiösen Lernens, wie z.B. interreligiöses bzw. interkulturelles Lernen, sowie interkulturelle und interreligiöse Kompetenz. Das Lernen beinhalte immer drei Aspekte: Wissenserwerb – Perspektivwechsel – Verhaltensänderung.
Als sehr wichtig sah der Referent bei dieser Art des Lernens auch die „differenzierte Auseinandersetzung mit Zeuginnen, Zeugen und Zeugnissen fremder Religionen“, also die persönliche Begegnung mit Menschen anderer Religionen.
Für die Praxis nannte Prof. Sajak einige Methoden des interreligiösen Lernens: Überschneidungssituationen, die Gestaltung von religiösen Feiern und Festen, altersgerechte Gespräche über Religion, fiktionale Erzählungen und das Erschließen religiöser Zeugnisse.
Der Nachmittag galt der konkreten religiösen Pluralität Christentum – Islam.
Ausgehend von den ersten Abschnitten aus einem der bedeutenden Konzilsdokumente NOSTRA AETATE (Einführung, Die verschiedenen Religionen und Die muslimische Religion) beschäftigten sich die Teilnehmerinnen mit dem Verhältnis der Kirche zu einigen nichtchristlichen Religionen. Überraschend war für viele die positive Position der katholischen Kirche gegenüber diesen Religionen. Wichtige Erkenntnis aus diesem Dokument war einerseits, dass es viele Gemeinsamkeiten v.a. auch mit dem Islam gibt, andererseits aber auch das Unterscheidende – der Glaube an Jesus Christus – den wir als Christen verkünden müssen.
Herzlichen Dank allen, die sich diesen Tag frei gehalten haben, Dank auch an den Referenten, der sich kompetent den Fragen der Teilnehmerinnen stellte. Ein besonderer Dank gilt der Gemeinschaft in München-Au, die diesen Tag so wunderbar vorbereitet hat.
Der Tag klang aus in der gemeinsamen Eucharistiefeier in der Klosterkapelle.
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