Zeichen der Zeit
Was uns als Arme Schulschwestern v.U.L.Fr. ausmacht, geht auf Theresia von Jesu Gerhardinger als Gründerin unserer Gemeinschaft zurück. Ihr Charisma, mit dem sie die Frohbotschaft Jesu Christi für Menschen ihrer Zeit lebte und verkündete, gibt uns die Richtung an.
Es wäre aber zu wenig, ausschließlich in der Tradition zu verharren. Ein Charisma ist nur lebendig, wenn es sich in der lebendigen Gemeinschaft weiterentwickeln kann.
Die zentralen Anliegen von Theresia Gerhardinger – Einsatz für Bildung und Erziehung, uns dabei insbesondere Mädchen und Frauen zuzuwenden und den Armen den Vorrang zu geben und Verantwortung zu übernehmen für die Bewahrung der Schöpfung – diese Aspekte sind für uns nach wie vor bestimmend für unsere Sendung, doch haben wir sie in unserer Gegenwart im Hier und Heute umzusetzen. Theresia Gerhardingers Spur treu zu bleiben, verlangt daher zugleich, wach und offen zu sein gegenüber den Zeichen unserer Zeit, um so auf die Herausforderungen der Gegenwart reagieren zu können.
Als Provinz wie auch als internationale Kongregation reflektieren wir in regelmäßigen Abständen hierüber und überprüfen unseren Einsatz. D.h. was sind in unserem Land die Armen, in welcher Weise können wir Schulschwestern heute mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln und Kräften der Not abzuhelfen versuchen?
In Gebet und Dialog suchen wir herauszufinden, worin für uns die gegenwärtige bzw. künftige Aufgabe besteht. Wir vertrauen dabei auf die Führung des Hl. Geistes, wie es auch unsere Gründerin getan hat.
Wenn Mutter Theresia heute leben würde, würde sie sich aktuell den Flüchtlingen zuwenden, den Familien beistehen, dass sie im fremden Land ankommen, die Kinder unterrichten, Jugendliche ausbilden, Waisen und unbegleitete Minderjährige unter den Flüchtlingen Heimat geben.
Für uns heißt das, entsprechend Akzente zu setzen in unserem Tun und an dem Ort, an dem wir sind. Im Rahmen unserer Möglichkeiten helfen wir – durch Aufnahme von Flüchtlingskindern in unseren pädagogischen Einrichtungen und individuellem Unterricht in Deutsch. Einen wesentlichen Beitrag sehen wir aber auch in der Erziehung zum Frieden, in der Förderung von Aufgeschlossenheit gegenüber anderen Religionen und Kulturen, in der Sensibilisierung für Ungerechtigkeit und Gewalt, in einer Erziehung zur Verantwortung für sich, für andere und für die Schöpfung insgesamt. Selbstverständlich nehmen wir die Nöte und Sorgen der Menschen mit in unser Gebet.
Und so suchen wir als Einzelne wie als internationale Gemeinschaft in der Zerrissenheit unserer Welt ein Zeichen der Einheit zu geben und Einheit zu fördern, indem wir den Armen und Ausgegrenzten eine Stimme verleihen, eintreten für eine gerechtere und menschenwürdige Welt, Glauben, Hoffnung und Liebe weitergeben und dadurch Christus sichtbar machen.
Auf unserem Weg in die Zukunft setzen wir unser Vertrauen in Gott, denn wie Theresia Gerhardinger können wir sagen: „Bei und mit Gott ist alles möglich; das ist mein Trost, meine Beruhigung, meine Freude und einzige Hoffnung.“ (# 2501)
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