Zuhören können ist eine Kunst, vor allem, wenn es um das Nichtgesagte geht, das zwischen den Worten schwingt.
Warum ist es so schwer, richtig hin zu hören?
Vielleicht, weil uns die Pausen peinlich sind und wir sie deshalb tunlichst vermeiden?
Vielleicht, weil ich die Zeit brauche, um meine eigenen Gedanken zu formulieren und ich deshalb gar nicht höre, was der/die andere sagt?
Vielleicht, weil es mich gar nicht wirklich interessiert, was der/die Andere für eine Meinung hat oder weil ich eh schon weiß, was er/sie sagen wird?
Die Sprache ist die Quelle der Missverständnisse, sagt man so leichthin und fürchtet sich vor den Konsequenzen.
Es gibt eine Sprache, die nur „ich, ich, ich“ sagt. Eine Sprache des Übertrumpfens, zum Beispiel, die die Geschichte, die ein Anderer erzählt, sofort blass aussehen lässt, weil die eigene viel besser, aktueller oder witziger ist. Zurück bleibt vielleicht ein Mensch, der beschämt ist, der sich überlegt, ob er überhaupt nochmal etwas erzählt.
Und es gibt eine Sprache, die nichts mehr zu sagen hat, die leer ist, hohl und ohne Kontur. Es bleibt nichts hängen, es geht nichts mit dir mit, wenn du fortgehst. Warum nimmst du nur das Gefühl mit, dass du gar nicht gemeint warst?
All das baut Mauern auf und Grenzen. Es macht einsam und tief traurig.
Wir brauchen wieder eine Kultur des Gesprächs in all dem vielen nichtssagenden Lärm um uns herum. Die Sprache ist ein wunderbares Instrument dazu, wenn wir sie wieder neu entdecken. Aber sie allein reicht nicht.
Es braucht den Raum des grundsätzlichen Wohlwollens, einen Vorschuss an Vertrauen. Das hat nichts mit Blauäugigkeit zu tun. Es öffnet nur die Tür zur echten Kommunikation, die den Anderen so lassen kann, wie er/sie ist. „Small talk“ hat seine Berechtigung. Begegnung ist mehr.

Kommunikation baut Brücken statt Mauern. Sie sucht das Gemeinsame und nicht das Trennende. Sie findet den Zugang zum Geheimnis, das uns als Gemeinschaft und Menschheitsfamilie verbindet.
Es braucht Menschen, die auch heute noch daran glauben. Es ist höchste Zeit, dass aus der zaghaften Hoffnung, dass es vielleicht so werden könnte, eine klare, eindeutige Überzeugung wird, so dass wir all unsere Kraft dafür einsetzen, jeder an seinem Platz. Das ist keine große Revolution. Aber es ist eine. Denn es dreht einen „Glaubenssatz“ um, der in unserer Zeit allgegenwärtig ist: „‘‘Da kann man nichts machen Die Welt ist halt heute so.“ Und ob ich etwas machen kann!
Ich kann mich z.B. täglich verändern lassen von den Werten des Evangeliums, die aus der Resignation herausführen. Ich kann aus meiner Beziehung zu Jesus Christus, aus der Kommunikation mit ihm, eine Liebe lernen, die alle und alles umfängt..
Hier haben Stille und Schweigen ihren Platz. Aus dieser Fülle heraus wächst die Kraft zu Frieden und Vergebung. So wird unser Miteinander bunt und fröhlich, wie es die Schülerin gemalt hat..
Text: Sr. Pietra Hagenberger
Bild: Schülerarbeit 9. Klasse